Cash, Kunst und kriminelle Energie
▶ NDR Kultur | 04.05.2018
"Auster und Klinge ist der zweite Roman der jungen Münchner Autorin Lilian Loke über einen virtuosen Einbrecher und einen Künstler im
Weltverbesserungsfieber.
[…] Der Roman erzählt von zwei Männern am Scheideweg. Nichts scheint sie zu verbinden, aber eine zufällige Begegnung führt sie und ihre jeweiligen Talente zusammen.
Victor, Mitte 30, ist gerade nach anderthalb Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hätte weitaus länger gesessen, wenn ihm die Polizei mehr als nur einen Bruchteil der tatsächlich von ihm
begangenen Einbrüche hätte nachweisen können. Jetzt will er retten, was von seiner Familie noch zu retten ist, und sein eigenes Restaurant eröffnen. Er bräuchte nur einen Investor.
Georg wiederum ist Anfang 40, er reiht schlecht bezahlte Aushilfsjobs aneinander - nicht, weil es ihm um den mickrigen Lohn zu tun ist, sondern um mit Menschen in
Kontakt zu geraten, die er über die Schlechtigkeit der Welt aufklären kann. Und - er malt. […]
Georg hat das Geld, Victor das kriminelle Handwerk - das reicht für eine Kunstaktion, die eine ganze wohlhabende Stadt daran erinnert, dass jedem vom Kapitalismus
wohlig umhüllten Menschen Blut an den Fingern klebt.
Lilian Loke ist ein aufregender, aufwühlender Roman gelungen; ein Roman, der nicht anklagt, nur feststellt: nüchtern, frei von Pathos, sehr wirkungsvoll.
Scharfzüngig und manchmal richtig böse
"Lilian Loke kreiert in ihrem Roman eindringliche Figuren, wunderschöne und tieftraurige Szenen, sie zeigt scharfzüngig und manchmal richtig böse Übel unserer
Gesellschaft. [...] Vorallem aber
macht sie sichtbar, dass die Welt da draußen nicht nur schwarz-weiß und Personen nicht nur gut oder böse sind."
13.02.2018 |
Buchkultur – Das internationale Buchmagazin
Sprachliche und erzählerische Finesse
"Die sprachliche und erzählerische Finesse von Lilian Loke setzt sich bis zum Ende der Geschichte rund um Georg und Victor hin fort. Schnelle Wechsel zwischen aktueller Handlung, Erinnerung und Gedankengängen werden fließend und logisch miteinander verknüpft. Die Übergänge sind ebenso schnell und spielerisch, wie die Gedanken selbst, wenn sie anfangen zu wandern. Die Formulierungen sind intensiv und eindringlich. [...] Die Figuren gehen tief, sind wirkliche Charaktere. Man fühlt sich ihnen sehr nah, auch wenn man ihre Entscheidungen und Handlungen nicht immer nachvollziehen kann. Man muss sich einlassen auf diesen Roman, offen sein für Bücher, die man so noch nicht gelesen hat, die man nicht vergleichen kann mit anderen, die speziell sind. Ich habe in dem Roman so eine wunderbare Lektüre gefunden."
▶ Revolution, Baby, Revolution! | 07.03.2018
Burlesker Rollentausch
"Burlesker Rollentausch entwickelt sich zu Gesellschafts- und Sozialkritik, die die Kunstszene und Konzerne im Visier hat." Buchkultur.net |13.02.2018
"Lilian Loke hat mit Auster und Klinge einen Roman mit Witz und der nötigen Portion Anstoß zum Nachdenken geschrieben, dass man mit der Autorin gerne gemeinsam zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltung balanciert."
"Knaller-Cover und Knaller-Inhalt. Nachdenklich machende und trotzdem amüsante Lektüre. Kann ich nur empfehlen"
| 01.03.2018
"Heftig und heftig gut. Über Verantwortung, Gier, Widerstand." - StefanieFreigericht
"Ein innovativer, moderner Roman über zwei Männer am Rande der Legalität - gesellschaftskritisch und bitterböse." - jenvo82
"Ein toller Roman, dem ich es wünsche, vielfach gelesen zu werden, denn er hat eine tiefe Botschaft an uns alle - aber Vorsicht, bissig!" - Nil
"Der Roman mit seinen Charakteren und dem phänomenalen Schreibstil ist eine Wucht und unbedingt lesenswert!" - Laurie8
"Dachte erst ein kurzweiliges, aber durchaus cleveres Kriminalspiel in den Händen zu halten, was mich dann mit seinem Tiefgang überraschte." - WildeCharlotte
"Packend, regt zum Nachdenken an, vielschichtige Charaktere - was will man mehr von einem Buch" - Linker_Mops
"Dieses Buch [...] besticht durch eine sehr tiefsinnige, manchmal schockierende und außerordentlich mitreißende Handlung, die einen so schnell nicht wieder loslässt." - Betsy
"Zwei sehr unterschiedliche Lebenswege kreuzen sich eines Tages in Frankfurt. Victor ist ein Einbrecher, der viele Jahre lang unbestraft davonkam, bis er einmal
geschnappt wurde und ins Gefängnis kam. Er hat nun seine Strafe abgesessen und wünscht sich nichts sehnlicher, als seine Frau und Kind zurückzugewinnen und ein Restaurant zu eröffnen. Georg ist
Maler, Aktionskünstler, Erbe eines milliardenschweren Fleischunternehmens, der die negative Auswirkungen der Globalisierung nicht tatenlos hinnehmen kann. […] Auster und Klinge hat mich zum
Nachdenken gebracht, ohne mich belehren zu wollen. Das Lesen hat mir Spaß gemacht, es war spannend und unterhaltend. Ein ziemlich perfektes Buch, ich werde in Zukunft definitiv nach den Büchern
von Lilian Loke Ausschau halten."
▶ Esthers Bücher Literaturblog | 27.04.2018
Auch Splatter-Fans dürften an diesem Buch gefallen finden
▶ Welt am Sonntag | 15.04.2018
"Der zweite Roman der Münchner Autorin Lilian Loke liest sich wie ein Thriller. Aber das ist nur ein Trick. Tatsächlich geht es um die Frage, wie wir als
Gesellschaft Moral und Unmoral definieren. Ja, klar kann man ihr neues Buch auch als Thriller lesen, sagt Lilian Loke. Als Unterhaltungsware von der Art, wie
ein Tarantino-Film unterhaltsam sein. Ein mal rohes, mal zärtliches, oft auch verstörendes Ding, in dem ein paar restcoole Typen verzweifelte bis kriminelle Dinge tun. Und in dem auch wirklich
viel Blut fließt, Schweineblut allerdings [...]. Wer Lilian Loke kennt, ahnt aber schon, dass das nicht alles gewesen sein kann.
Loke, 32, Münchner Jung-Autorin, vor drei Jahren blitzgestartet mit ihrem ersten Roman („Gold in den Straßen“), ausgezeichnet mit dem Bayerischen Kunstförderpreis
und dem Münchner Tukan-Preis, hat ihrem viel bestaunten Debüt jetzt ein noch ehrgeizigeres, zweites Werk folgen lassen. […]
Es geht ihr darum, zu zeigen, wie wir uns alle verstricken, ausbeuten und ausgebeutet werden. Es geht um das, was man neudeutsch „Teilhabe“ nennt, was einerseits
ganz wunderbar empathisch klingt – und doch oft nur bedeutet, dass jeder sein Stück vom Kuchen abbekommen will. Wodurch wir dann halt anderswo auf der Welt Verlierer produzieren.
[…]
Splatter-Movie-Fans dürfte gefallen, wie der „Blutaktivist“ in der Folge mit seinen Anschlägen das Allerheiligste eines wohlstandssatten Bürgertums verwüstet. Fans
des gepflegteren Thrills werden genießen, wie beide Helden sich hier in Abhängigkeiten begeben, mit denen sie sich schlimmstenfalls jede Zukunft verbauen. Autorin Loke aber dient das Ganze vor
allem als Folie, als Hintergrund, vor dem sie in locker eingestreuten Diskursen diverse Moraltheorien verhandelt. […]
Es sind Kleingangster, die einem in „Auster und Klinge“ mit dem Matthäus-Evangelium in der Hand die Welt erklären. Und es sind Babyboomer und Mittelstandskinder wie
Gerd, die mit kaltem Schweiß auf der Stirn Nietzsche zitieren, wenn es darum geht, ihre Pfründe gegen angeblich Bedürftige zu sichern, von denen nicht nur Gerd weiß, dass sie sich eh bloß „auf
ihren Unpässlichkeiten ausruhen“.
Autorin Loke will viel. Ihr zweites Buch ist nicht nur komplexer, es ist auch ambitionierter als das erste. Schon wahr, dass sie sich da einiges aufgeladen hat,
sagt sie: „Aber das war auch der Plan.“ Dass dem ersten ein schwierigeres zweites Album folgt, ist ein Mythos, den man aus der Popmusik kennt. Loke hat sich davon nicht beirren lassen."
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Lilian Lokes Helden träumen gewaltsam von besseren Zeiten
▶ Der Freitag | 01.03.2018
"Auster und Klinge erzählt von Georg und Victor. Georg ist das Kind einer milliardenschweren Schlachterfamilie. Georg will mit dem Großbetrieb nichts zu tun haben, als Anteilseigner aber in allen wichtigen Entscheidungen querschlagen. Er arbeitet als freier Künstler, seine Kunst soll aber nicht nur seiner Moral genügen. Georg will mit seinen Arbeiten aufrütteln. Der Halbwaise Victor stammt aus sozial schwachem Milieu. Der Vater ist arbeitsloser Alkoholiker. Victor hat früh Lügen und Stehlen gelernt – so gut, dass er nach einer Lehre als Hotelfachmann ein Doppelleben führt, als organisierter Einbrecher Häuser ausraubt, bis er erwischt wird und im Gefängnis landet. Wieder entlassen, steht er vor dem Nichts. Entschlossen, seine Frau von seiner Geläutertheit zu überzeugen, kommt ihm die Begegnung mit Georg, der ihn bei sich aufnimmt, gerade recht. Man ahnt, dass die Konstellation zwischen einem, der es mit der Moral bislang nicht so genau genommen hat, und einem, der, notfalls mit Gewalt, die Welt verbessern will, geradewegs auf ein Fiasko zusteuert. [...]
Loke hat sich einiges einfallen lassen, um ihr Duo Infernale plastisch darzustellen. Schon in ihrem ersten Roman Gold in den Straßen, für den die Autorin 2015 mit dem Münchner Tukan-Preis ausgezeichnet wurde, steigerte sich ein Makler in einen irren Verkaufsrausch hinein. Auch in Auster und Klinge wird die Macht des Geldes verhandelt. [...] Victor und Georg stehen stellvertretend für die vielen Nebenfiguren, die von einem besseren Leben träumen. Wie sich durch eine Stellvertreterkonstruktion die Wege beider im Fortschreiten der Handlung immer atemberaubender in einer Abwärtsspirale verdrillen, erinnert ein wenig an Patricia Highsmiths Klassiker Zwei Fremde im Zug (1950). [...] Die Konstruktion, mit der Loke ihre Figuren zusammenzwingt, ist präzise, die Innenwelten der Großschlachter und Kleinganoven, der Großmannssüchtigen und der Kleinkarierten rücken einem nahe. Die ‚Klinge‘ […] schneidet tief genug, um wirklich wehzutun, hat den Blick auf das gelenkt, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet."
Trifft
ein Ex-Knasti einen Künstler mit Einbrecher-Ambitionen
►Frankfurter Neue
Presse |
29.05.2018
Lilian Loke erzählt von zwei Männern, die auf ganz unterschiedliche Weise das Gute wollen.
Als Victor und Georg einander begegnen, scheint es, als träfen zwei ziellose Underdogs aufeinander. Das verbrüdert. Victor verdient sich seinen Lebensunterhalt als
Pizzalieferant und bekommt einen Strafzettel aufgebrummt, weil er seinen klapprigen Punto mit den albernen Aufklebern halb auf dem Bürgersteig geparkt hat. Georg arbeitet im Callcenter einer
Telefonzentrale – beziehungsweise: hat dort gearbeitet. Denn gerade hat er seinen Job verloren, weil er seinen Kunden erzählte, unter welchen Bedingungen die Handys, die sie gekauft hatten,
wirklich fabriziert werden. Gemeinsam betrinken sie sich. Dann darf der eine beim anderen wohnen. Und nach und nach stellt sich heraus, dass keiner der ist, als der er dem anderen zuerst
begegnete. […]
In ihrem neuen Roman flicht die Schriftstellerin die Schicksale zweier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, auf raffinierte Weise zusammen. Sie
erzählt schnell, ihre Dialoge sind pointenreich und auf eine charmante, männerruppige Art wahrhaftig. […] Das Buch lebt von seiner kulminierenden Spannung und von Konflikten, die zu lösen nicht
mehr in der Macht der beiden Hauptfiguren liegt. Bei alldem ist der Roman leicht lesbar, elegant konstruiert. Die gesellschaftskritischen Untertönen stimmen nachdenklich, ohne dass die Autorin
darüber je die Spannung vergisst.
Einfallsreich, frisch und von dunklem Humor
Auch das ist eine Kunst: Autorin Lilian Loke ist es in ihrem zweiten Roman "Auster und Klinge" gelungen, selbst den Nebenfiguren eine Persönlichkeit mit
Vergangenheit, Wünschen oder Träumen zu verleihen, ohne diese jedoch zu überladen. So wird eine äußerlich eher unspektakuläre Szenerie an einer Tankstelle zu einem lebendigen Abbild der
Gesellschaft voller kleiner Geschichten: Da ist der Tankstellenwart mit der Holzlatte unter dem Tresen. Die verrückte Pennerin "Lady Gaga", die bei ihm immer Schnaps und Salzbrezeln kauft und
behauptet, Chemikerin zu sein. Das Pärchen mit den Nietenjacken, bei dem der Mann gegen die Großkonzerne wettert, während seine Partnerin eigentlich doch ganz gerne ein 'Bounty' hätte. [...]
Einfallsreich, frisch und von dunklem Humor und Gesellschaftskritik durchzogen, macht dieser Roman Spaß.
Badische Neueste Nachrichten |11.04.2018
Spannender Künstler- und Ganovenroman für Herz und Hirn
"Lilian Loke kann wirklich hinreißend schreiben! Der Roman ist perfekt komponiert, im ersten Teil werden die Lebensläufe der beiden Hauptcharaktere ausführlich in Rückblenden beleuchtet, im zweiten Teil nimmt die Handlung um den Deal zwischen der verkrachten Künstlerexistenz und dem geläuterten Ex-Einbrecher rasant an Fahrt auf und endet furios. Gesellschafts- und konsumkritische Aspekte kommen nicht zu kurz, trotzdem wird es nie belehrend."
Gutes, aber auch Hochexplosives
"Victor, Ex-Einbrechervirtuose, und Georg, milliardenschwerer Erbe eines Großschlachtkonzerns und Aktionskünstler, treffen zufällig aufeinander, teilen sich bald
eine Wohnung miteinander, in der sie einen riskanten Deal planen. In beiden schlummert Gutes, aber auch Hochexplosives, und ihr Vorhaben, gepaart mit beiderseits einer gewissen psychischen
Labilität, erfährt eine unerwartete Wendung.
[...] Loke ist eine auffällig begabte Schriftstellerin, die gerne über Grenzen geht, ohne die Dinge dabei reißerisch darzustellen. Sehr gute, zeitweise spannende
Unterhaltung mit gesellschafts- und kapitalismuskritischen Versatzstücken."
▶ BuntBuchhandlung Köln |Empfehlung Frühjahr
2018
Mit Verve und Eleganz
▶ Süddeutsche Zeitung, Feuilleton | 27.04.2018
"In ihrem zweiten Roman ‚Auster und Klinge’ beschäftigt sich Lilian Loke mit der Frage, wie Kunst in moralisch indifferenten Zeiten auch heute noch unbequem und politisch relevant sein kann. […] Lokes Protagonisten durchlaufen eine gegenläufige Entwicklung, in deren Mitte sie sich begegnen: Der eine, Georg, strebt hinaus aus Besitzverhältnissen und Konventionen; der andere, Victor, drängt mit allen Mitteln eben dort hinein. Und es ist plausibel, dass Victor dabei den Weg einer Restauranteröffnung geht, wo doch die Zelebrierung von Essen und Trinken zu den Statussymbolen einer neuen Bürgerlichkeit geworden ist. [...] Der Roman zielt auf die kollektive moralische Indifferenz, gegen die die Störattacke künstlerisch erzeugten Unbehagens aufgefahren wird. [...] Georg und Victor sind Prototypen für einen kollektiven Wunsch nach Veränderung, sei es in Richtung Revolution oder sei es in Richtung Restauration.[...] Hohe Rasanz und Unterhaltsamkeit […] mit Verve und Eleganz."
"Fulminant und auf bitterböse Weise komisch"
GALORE | 07.02.2018
"Auster und Klinge ist halb Psychothriller und halb Moralpredigt, zart, wütend, blutig – und wunderbar geschrieben"
SWR 2 Lesenswert | 22.02.2018
Schwarzer Humor
"Rasant und spannend mit gekonnt eingesetztem schwarzen Humor. Unterhaltsam dreht sich die Spannungsschraube der Story bis an die Schmerzgrenze der Protagonisten – ein wirklich erbarmungsloser und gleichzeitig bös komischer Roman."
Diesseits von Gut und Böse
▶ Süddeutsche Zeitung, Kultur | 06.03.2018
"Wer ist gut, was ist böse - und warum? Die Münchner Autorin Lilian Loke, für ihren ersten Roman "Gold in den Straßen" mehrfach ausgezeichnet, umkreist in ihrem neuen Roman "Auster und Klinge" (C.H. Beck) fast schon obsessiv das weite Feld der Moral. Getreu ihrem Satz "Kunst muss ein Messer sein, das du reichst, mit der Klinge voran" setzt sie da an, wo es wehtut. [...] Ist die triebhafte Natur des Menschen durch Regeln zu zähmen? Und was sind das überhaupt für Regeln? "Moral ist eine Waffe der Schwachen gegen die Starken", lässt Loke eine Figur kühl mit Nietzsche urteilen. Ach, wenn es nur so einfach wäre wie in der Indianerlegende, die ebenfalls in ihrem Buch vorkommt: In jedem Menschen wohnen zwei Wölfe, die einander bekämpfen, erzählt da ein Häuptling seinem Enkel. Der eine Wolf verkörpert Zorn, Neid, Gier, Eifersucht, Angst. Der andere ist Mut, Hoffnung, Güte, Demut, Mitgefühl. Welcher Wolf gewinnt? "Der, den du am meisten fütterst", sagt der Häuptling."
Provokant und ungewöhnlich
▶ hr2 Kultur Buchempfehlung | 19.04.2018
"Lilian Lokes erster Roman "Gold in den Straßen" war sehr erfolgreich und wurde 2015 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Tukan-Preis ausgezeichnet. Darin
geht es um eine skrupellose Frankfurter Business-Gesellschaft. Ihr zweiter Roman "Auster und Klinge" spielt wieder in Frankfurt. Es geht um zwei männliche Hauptfiguren, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Victor führt ein Doppelleben. Er ist Hotelfachmann, aber auch Einbrecher. Als er aus der Haft entlassen wird, hofft Victor auf eine zweite Chance mit seiner Frau.
Die andere Hauptperson ist Georg. Er ist Millionenerbe eines riesigen Schlacht-Unternehmens, vertreibt sich aber die Zeit als Maler und Kunstaktivist. Er
verabscheut das Familienunternehmen. Beide treffen sich zufällig und beschließen einen ungewöhnlichen Deal. Victor bringt Georg das Einbrechen bei und dafür soll Georg ihm den Traum vom eigenen
Restaurant finanzieren.
Fazit: Provokant und ungewöhnlich [...], ein Roman voller Überraschungen, frisch und modern, aber auch mit kritischen Untertönen zum Umgang mit Mensch und
Tier."
Wie mit einem literarischen Austernmesser
"Der Hotelfachmann Victor hat wegen Einbruch gesessen und träumt von einem anständigen Leben mit seiner jungen Familie. Der Milliardenerbe Georg hasst den Konzern,
dem seine Familie ihr Geld verdankt. Er träumt von radikalen politischen Kunstaktionen, mit denen er die Menschen aufrütteln will. Als ein Zufall die beiden zusammenbringt, schließen sie einen
fatalen Pakt. Victor bekommt das Geld für ein eigenes Restaurant, wenn er Georg das Einbrechen beibringt. Zunächst scheint ihr Plan zu gelingen, aber dann eskalieren Georgs Provokationen blutig.
Wie mit einem literarischen Austernmesser öffnet Lilian Loke virtuos den Blick auf die Abgründe ihrer bemerkenswerten Helden in einer Welt, die nichts verzeiht."
Buchjournal | 30.03.2018
Voller Leben
Endlich wieder in Freiheit, nachdem er wegen wiederholter Einbrüche im Gefängnis saß. Ein eigenes Restaurant ist der Traum von Victor, doch dafür benötigt er Geld
und erst einmal muss er wieder auf die Füße kommen. Immerhin hat er bereits einen Job als Pizzafahrer. Bei einer Auslieferung in einem Bürokomplex lernt er zufällig Georg kennen, bei dem er auch
vorläufig unterkommen kann. Georg ist Künstler – oder so etwas Ähnliches. […] Georg finanziert Victors Traum vom eigenen Restaurant, doch dafür erwartet er auch eine Gegenleistung: Victor soll
ihm beibringen, wie man in Häuser einsteigt. Nach dem Grund gefragt, antwortet er ausweichend, eine Art Kunstprojekt oder Installation. Bald schon wird die ganze Stadt davon wissen.
[…]
Lilian Loke reißt gleich mehrere gesellschaftskritische Fragen in ihrem Roman an, obwohl dieser keineswegs so dramatisch ernsthaft daherkommt, wie es die Thematik
nahelegen könnte. Ganz im Gegenteil, er ist voller Leben, bisweilen gar komisch und von einem überzeugend leichten Erzählton geprägt. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, inwieweit unsere
Gesellschaft bereit ist, Straftäter wieder in ihrer Mitte aufzunehmen, ihnen eine Chance zu geben und die Fähigkeiten über die Straftat hinaus sehen zu wollen. Zum anderen die Massentierhaltung
und die Ausbeutung asiatischer Arbeiter, die für kaum einen Dollar am Tag unsere Kleidung zusammennähen, was von Georg drastisch angeprangert wird. Wir wissen alle um diese Dinge, verschließen
nur zu gerne die Augen und es benötigt solche Aktionen oder tragische Unglücke, um uns tatsächlich damit auseinanderzusetzen – was jedoch noch lange keine Verhaltensänderung bewirkt.
Ein bemerkenswerter Roman, der nicht nur durch seine inhaltliche Relevanz überzeugt, sondern vor allem das schriftstellerische Potenzial der Autorin unter Beweis
stellt. „Auster und Klinge“ ist erst ihr zweiter Roman, man darf auf die folgenden gespannt sein. ▶ missmesmerized Literaturblog |
22.04.2018
Echtes Lesevergnügen
"Mit Auster und Klinge schenkt uns Lilian Loke mit Victor und Georg ein ungleiches Paar, das man sofort ins Herz schließt. [...] Das verlockende Angebot von Georg kann Victor einfach nicht ausschlagen. Und so wird aus dem Exknacki der Lehrmeister, der seinem Schüler, dem Künstler mit Weltverbesserungsdrang, die Feinheiten des Einbrechens beibringt. Mit diesem Abkommen schürt Loke einen zündstoffreichen Ausgangspunkt für die Handlung. Auf ganz beeindruckende Weise gelingt es Loke, zwei vielschichtige Männerschicksale, die von einer fixen Idee getrieben und bereit sind, aufs Ganze zu gehen, miteinander zu verweben. Die Abmachung der beiden Männer wird zum Spielball dieser unberechenbaren Welt, die einem immer Steine in den Weg legt. Die Zweckgemeinschaft stößt schließlich an ihre Grenzen und aus dem Deal wird eine existenzielle Abhängigkeit, die in einer Katastrophe enden muss. Mit Georg und Victor wird der Leser trotz allem schnell Freundschaft schließen und sich in ein echtes Lesevergnügen stürzen, das neben einer turbulenten Entwicklung der Geschehnisse auch Platz für nachdenkliche Betrachtungen lässt."
Ausgezeichnet mit dem
Bayerischen Kunstförderpreis
und dem Tukan-Preis 2015
Von Missgunst, Heuchelei und Gier
"Wer interessiert ist an einem nervenaufreibenden Psychogramm eines getriebenen Geschäftsmannes in einer widrigen, unbarmherzigen Businesswelt, wird mit diesem energischen, mitreissend geschriebenen Romandebüt ausgezeichnet bedient."
04.04.2015 |
Ein kristallklares, messerscharfes, bitterböses Buch
"Lilian Loke hat ein kristallklares, messerscharfes, bitterböses Buch über Geld, Gier und Macht geschrieben. Ein harter, gnadenloser, wichtiger, fabelhafter Roman!" Aachener Zeitung
01.03.2015 |
Sätze, die man in Stein meißeln könnte
"Loke schreibt kurz, knapp, reduziert und geschliffen. Kein Beiwerk, sondern fokussiert auf das Wesentliche: Häuser, Menschen, Kleidung, Schuhe, Essen – alles genau und detailreich dargeboten. [...] Die packende Geschichte eines Aufsteigers mit all seinen Schattenseiten – und einigen Sätzen, die man in Stein meißeln könnte." Braunschweiger Zeitung
08.04.2015 |
"Wie die Autorin Meyers Sucht nach Geld und Erfolg beschreibt, das ist so eindringlich, dass einem beim Lesen selber manchmal schwindelig wird."
WDR 1LIVE
18.12.15 |
"Aufstieg und Fall eines jungen Immobilien-Maklers in Frankfurt am Main; eine Balzac-Geschichte aus dem 21. Jahrhundert."
Cargo - Film/Medien/Kultur
01.02.2015 |
"Nicht unkomisch taucht Loke mit ihrem Debüt in Abgründe und Untiefen unserer wirtschaftssüchtigen Zeit ein." INTERVIEW
02.05.2015 |
Im Dschungel der Großstadt
"Lilian Loke erzählt in ihrem Debütroman vom schamlosen Überlebenskampf der Großstadteliten, von einer schwierigen Vater-Sohn-Beziehung, von Eleganz, Reichtum und krummen Geschäften. Und sie stellt schon auf dem Cover die Frage: Kann der Mensch glücklich sein, wenn Verkäuflichkeit das Maß aller Dinge ist? Dabei fasst sie gekonnt und oft recht witzig den seelischen Zustand einer Aufsteigergeneration in Worte, die skrupellos gegenüber ihren Mitmenschen agiert und sogar bereit ist für einen Pakt mit dem Teufel. Wer sich dabei wohlig im Großstadtdschungel der Mainmetropole gruseln möchte, ist hier richtig. Lilian Loke kennt sich aus in Frankfurt, ihre Protagonisten nehmen schon mal ein Taxi zum Städel-Museum oder fallen in einen Teich im Stadtwald, den die Einwohner ‚Vierwaldstätter-See’ nennen, weil er seinem großen Vorbild in der Schweiz in Form und Statur so ähnlich ist." Luxemburger Wort
11.04.2015 |
Beton-Broker mit Seelenkrater
"Thomas Meyer vermittelt Immobilien und wirkt tendenziell
unsympathisch. Und sein akrobatischer Feldzug durch den Upperclass-Alltag berauschend [...]. Wie Autorin Lilian Loke durch Meyers Alltag lotst, das ist kein Spaziergang. Weil Loke die Leserschaft
so rapide herumzerrt, ergreift Meyers Gier von einem Besitz: man muss das lesen." ORF FM4 ▶ read more
"Was ist es, das uns bewegt, ein Angebot anzunehmen, dem wir skeptisch gegenüberstanden? Über was für Talente verfügt der Verkäufer, wie gelingt es ihm, den richtigen Nerv anzurühren? Lilian Loke hat da eine Geschichte ausgedacht, die [...] die seelische Verfasstheit einer Generation gekonnt in Worte fasst, so dass wir genauer wissen wollten, was das ist, was uns bewegt, einem Buch, einer Geschichte, einem Angebot zu folgen. Hier ist es die Sprache der Autorin und ihre überzeugende Darstellung der einzelnen Schritte und Züge eines abgekochten Zockers." ▶ watch
07.03.2015 |
Die Angst des Schusterjungen
"Lokes erstaunlicher Debütroman [...] erzählt rasant und packend aus dem Inneren unseres Wirtschaftssystems. [...] „Gold in den Straßen“ ist kein moralisierendes Aufsteigermelodram, sondern das messerscharfe Psychogramm einer verlorenen Seele, die Geld zum Zahlungsmittel ihrer Ängste, Schmerzen und Niederlagen macht, [...] kein behäbiger Gesellschaftsroman, sondern hochvirtuose Prosa aus dem Inneren unseres Wirtschaftssystems, rasant und packend. Seit Rainald Goetz’ „Johann Holtrup“ ist nicht mehr so atemlos und unsentimental über Aufstieg und Fall eines Mannes erzählt worden, der sich mit Leib und Seele an den Moloch Kapital verkauft."
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Literatur
29.04.2015 |
Sklaven des Geldes
"Der Roman charakterisiert die Verfasstheit unseres Wirtschaftssystems präzise, Meyer verkörpert darin die Anziehungskraft des Kapitals. Aber nicht nur inhaltlich ist der Roman wuchtig. Auch sprachlich ist er virtuos. [...] Das Buch zeichnet ein realistisches, kein moralisierendes Sittengemälde unserer Zeit."
Münchner Merkur
11.07.2015 |
Wert ist keine Zahl, Wert ist ein Gefühl
"Die Immobilienmakler haben in der Literatur einen denkbar schlechten Ruf; nur wenige, etwa Martin Walsers empfindsamer Verlierer Gottlieb Zürn oder Richard Fords
Familienmensch Frank Bascombe sind mehr als verachtenswerte Pappkameraden. Thomas Meyer, Makler für Luxusimmobilien in Frankfurt, ist ein Kotzbrocken, arrogant und zynisch, aber nicht
gefühlskalt. […] Meyer kennt auch den "vertrieblichen Schmerz", die Unsicherheit des Underdogs, die Freude an Kontrolle, Manipulation, Rache, kurz: die "Lust auf Performance, sich ganz
hineinzulegen in den Verkauf". Er kommt aus dem "Dreck" und fühlt sich als Dreck, und das formt Willen und Charakter, wenn man so will: das Herz. […] Natürlich ist Meyers Skrupellosigkeit nur "positives Wording"; hinter seiner kalten Fassade rumoren Schamgefühle und Schusterjungenängste. Nadja, seine Freundin, kann er sich
eigentlich nicht leisten: Die Tochter aus altem Frankfurter Geldadel sucht "einen Gentleman plus eine Prise Gosse, was fürs Gemüt, was für den Pulsschlag", sie schenkt ihm eine Patek Philippe und
richtet seine Wohnung ein, und diese romantischen Capricen machen Meyer noch hilfloser als die Verachtung ihres blasierten Bruders. Ein Top-Performer muss sich wie ein Fisch in der High Society
bewegen, eine gewisse Nonchalance und ein wenigstens geheucheltes Interesse am Smalltalk der Vernissagen und Charity-Galas zeigen, aber sein Vater hat ihm nicht einmal das Schwimmen beigebracht.
[…] Der Schustersohn, der nicht bei seinen Leisten bleibt: Das klingt nach "Tod eines Handlungsreisenden" in Mainhattan. Aber "Gold auf den Straßen" ist kein
moralisierendes Aufsteigermelodram, sondern das messerscharfe Psychogramm einer verlorenen Seele, die Geld zum Zahlungsmittel ihrer Ängste, Schmerzen und Niederlagen macht. Alles lässt sich auf
Zahlen reduzieren: Gehalt, Kinder, PS, Quadratmeter, Body-Mass-Index. Aber "Wert ist keine Zahl, Wert ist ein Gefühl". Lilian Loke ist erst dreißig, aber ihr erster Roman zeugt von erstaunlicher
Reife."
Badische Zeitung ▶ read more
11.03.15 |
Wie der Sex eines bravourösen Heiratsschwindlers
"Gold in den Straßen" ist ein guter Titel für diesen beeindruckenden, gestochen scharf geschriebenen Debütroman über einen, der es schaffen will. Die Sprache der Autorin ist männlich, vorwärtsgetrieben und psychologisch präzise. [Meyers] Akquise als Makler ist wie der Sex eines bravourösen Heiratsschwindlers: Einfühlsam und geschickt errät und illustriert er die verschwiegenden Sehnsüchte seiner Kunden." Hamburger Abendblatt
"Loke hat den Aufstieg und Fall des Maklers Thomas Meyer packend,
spannend und äußerst kenntnisreich erzählt. Obwohl noch so jung, hat sie erstaunliche Einsichten in die Welt des Geldes, der Wirtschaft und vor allem in die menschliche Psyche. In witzigen,
spritzigen, teilweise makabren Dialogen lässt sie uns teilhaben an der Glitzerwelt der Reichen. Sie hat ein grandioses Gespür für Situationskomik und kann sie in großartigen Dialogen
darstellen." ▶ read more
Strandgut Kulturmagazin
28.05.2015 |
Glück in Zeiten des Neoliberalismus
"Ein Roman so gnadenlos wie sein Protagonist: Jungautorin Loke beschreibt in ihrem Debütroman den rasanten Aufstieg und Fall des Frankfurter Luxus-Immobilienmaklers Thomas Meyer. […] Als Leser beobachtet man diesen Abstieg fast mit Mitleid, es kommt einem aber auch der Gedanke, dass so jemand wie Meyer diesen doch eigentlich verdient hätte. Dabei will er doch von seinen Mitmenschen nur nicht ,wie Dreck’ behandelt werden. Geld ist für ihn ein Schutz vor sozialer Ächtung. […] Das Leben auf der Überholspur drückt sich auch in Lokes Sprache aus: sie ist gewaltvoll, schnell und aggressiv. Fast schon banal erscheint im Gegensatz dazu der Allerweltsname des Protagonisten. Thomas Meyer: eine Schablone für jeden beliebigen Menschen. […] Gold in den Straßen [ist] ein kluges Buch über menschliche Sehnsüchte und Abgründe und das Glück in Zeiten des Neoliberalismus." vorwärts – Die Zeitung der deutschen Sozialdemokratie
04.03.2015 |
Makel eines Maklers
"Wie der ehrgeizige junge Makler [...] sich in jeden Verkauf mit jeder Faser hineinlegt, das beschreibt Lilian Loke in ihrem Debütroman "Gold in den Straßen" mit viel Liebe zum Detail. [...] Die Raffinesse ihres Romans liegt in den oft sehr unterhaltsamen Beschreibungen und in der Nahsicht auf ihre durchwegs ambivalenten Figuren."
Süddeutsche Zeitung, Kultur
05.03.2015 |
Bestlage am Abgrund
"Lilian Loke […] erzählt in ihrem Debütroman Gold in den Straßen eine facettenreiche Aufstiegsgeschichte. Sie zeigt, mit welcher Gnadenlosigkeit da einer sich
selbst voran– und nach oben treibt.
Süddeutsche Zeitung, Feuilleton
01.09.2015 |
Immobilienirrsinn
"Was Lilian Loke in ihrem Debütroman beschreibt, ist ein Leben, das für alles den Preis kennt, weil es vom Mangel angetrieben ist. [...] Meyer ist Sohn eines sparsam-geizigen Schuhmachers. Für nichts war Geld da, alles war knapp. Und so zieht es ihn später immer dahin, wo das Geld ist: zuerst in die Bank und von dort aus ins Immobiliengeschäft. Hin zu den Leuten, die alles kennen, nur keinen Mangel. Denen zieht er dann hingebungsvoll das Geld wieder aus den Taschen. [...] Aber Loke hat eine Hauptfigur geschaffen, die vielschichtiger ist als ein karrieregeiler Arroganzbolzen. Und das macht es spannend, Thomas Meyer auf seinen Wegen durch den Großstadtluxusdschungel zu begleiten. Denn die Aschenputtelgeschichte vom Schustersohn zum Luxusmakler ist schon durch, bevor das Buch beginnt. Was wir von Lilian Loke erfahren, ist die Geschichte nach dem Happy End: Das Hauen und Stechen im goldenen Käfig." egoFM
20.06.2015 |
Der Mensch will fühlen, fühlen, fühlen
Loke schreibt mit "Gold in den Straßen" einen feinen Erstlingsroman. Es geht um Gier und Geld und um die Leere, die mit nichts davon zu füllen ist. [D]en Menschen, das hat Thomas Meyer schon lang erkannt, geht es nur vordergründig um Besitz. In Wahrheit wollen alle fühlen, fühlen, fühlen. […] Meyer ist aus einem anderen Holz geschnitzt als der Prototyp dieser Spezies, Sherman McCoy aus Wolfes „Fegefeuer der Eitelkeiten“ – oder vielmehr aus gebranntem Ton geformt: nach außen hin hart und glatt, innen eine Mischung aus weich und hohl, ein Bud Fox („Wall Street“), der den Gordon Gekko in sich sucht. […] Denn Thomas Meyer ist eben kein lupenreiner Macher ohne Gewissen. Das merkt man nicht nur daran, dass er regelmäßig mit seinem blinden Freund Koll ins Museum geht, um diesem dort die Bilder zu beschreiben. Das zeigt sich vor allem in der Art, wie Thomas mit dem Akt des Verkaufens umgeht. War ein Abschluss erfolgreich, spürt er sich, fühlt sich heil, zumindest einen Moment lang. Dass es dieses Gefühl ist, das die Löcher in seinem Herzen stopft, und nicht das Gold in den Straßen, ist die Moral von Lokes Geschichte. Dass der Zeigefinger unten bleibt, macht es zu einem lesenswerten Buch.
Die Presse ▶ read more
01.03.2015 |
Meyer, Alphatier
"Was buhlt die nachwachsende Generation nicht andauernd um Bedeutung, halst ihren Adas und Leanders Namen auf, die bloß irgendwie außergewöhnlich klingen sollen. Nicht so Lilian Loke. Schlicht und einfach Thomas Meyer, so heißt man also bei ihr. Dieser Meyer […] ist zugleich Leerstelle und tragische Person, zugleich Typus und Individuum, so entfremdet wie authentisch [...]. Gold in den Straßen wagt genau das, was ein Roman stets wagen muss, nämlich die ganz große Geschichte vom Aufstieg und vom Niedergang, von der Karriere und vom Scheitern. […] Ziemlich cool, mit jugendlicher Eleganz verpackt die Autorin ihre präzise intellektuelle Arbeit mit Sprache, Rhythmus und Struktur in einer echten Tragödie, die sich ihrer Dramatik nicht schämt."
Theater der Zeit
03.05.2015 |
Wie der Köhler in Wilhelm Haufs Märchen
12.03.2015 |
"Für Fans von nüchternen Psychoanalysen. Der Debütroman "Gold in den Straßen" beschreibt das Innenleben eines Immobilienmaklers: getrieben, unsicher, aber erfolgreich. Lilian Loke knöpft sich aber nicht nur den Makler vor, sondern die gesamte heuchlerische Maschinerie." BR Puls
04.05.2015 |
Kafka auf den Straßen
"Gold in den Straßen ist das Psychogramm des Protagonisten als kafkaesker Sohn auf der Suche nach seinen Wurzeln und dem, was er selbst eigentlich sein will, dramaturgisch geschickt verwoben mit einem Gesellschafts--und Sittengemälde des heutigen Upperclass-‚Mainhattan‘, einem Panorama der Metropole als einzigem aller möglichen Lebensräume und philosophischen Fragestellungen über Geld, Moral und die Art der Möblierung des eigenen Lebens. Diese Vielschichtigkeit macht Gold in den Straßen zu einem durchweg unterhaltsamen bis spannenden, dabei immer anspruchsvollen Lesevergnügen, gespickt mit stellenweise brüllkomischen Momenten [...]. Freund Koll erweitert als blinder Seher Theiresias die Perspektive des Romans in den Bereich der antiken Mythologie. Ihn mit Blick auf Kategorien wie Schicksal, Hybris und die Freiheit des Einzelnen in Abhängigkeit zur Elternschaft zu lesen, erweitert die Dimensionalität der Geschichte noch einmal."
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Lilian Loke [liliɛn loːkə], 1985* in München, studierte Englische Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur. Für ihre Arbeiten erhielt
sie u. a. das Literaturstipendium der Stadt München, das Werkstattstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung und des Literarischen Colloquiums Berlin. Ihr Debütroman Gold in den Straßen wurde 2015 mit
dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Tukan-Preis ausgezeichnet. Seit 2016 ist sie Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Ihr aktueller Roman "Auster und Klinge" erschien 2018 bei C.H.Beck. Ihre Erzählung "Auf Jupiter regnet es Diamanten" wurde beim FM4
Wortlaut 2018 prämiert. 2019 war sie Seminarleitung der Bayerischen Akademie des Schreibens des Literaturhauses München für die TU München, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Universität
Augsburg und Bayreuth.
Bibliographie
"Auf Jupiter regnet es Diamanten". Erzählung. FM4 Wortlaut 18: Sterne. Luftschacht. Wien, 2018.
Auster und
Klinge. Roman. C.H. Beck. München, 2018.
"Gotthardpass". Erzählung. Die Horen: Bergübergänge, Nr. 266, Juni 2017. Wallstein Verlag,
Göttingen.
"Gott, die Welt, in sieben
Tagen". Erzählung. schliff Literaturzeitschrift, Nr. 5, Dez. 2016. edition text + kritik.
"Fundsache". Erzählung. Das Magazin, Nr. 5, Mai 2016.
Gold in den Straßen. Roman. Hoffmann und Campe. Hamburg, 2015.
"Engagierte Literatur? Über Kuchen, Blumentöpfe,
Knochen anderer." Allmende Zeitschrift für Literatur Nr. 96. Dez. 2015.
"Ich möchte mich Amstrong nennen, weil ich stark bin: Die Geschichte einer Geflüchteten aus Sierra Leone." C. v. Schelling, A. Stickel (Hg.) Die Hoffnung im Gepäck.
Allitera. München, 2015.
"Hahnenfedern". Sprache im technischen Zeitalter, Bd. 205, 2013.
© Buchcover "Gold in den Straßen": Nurten Zeren, Berlin.
© Buchcover "Auster und Klinge": Geviert, München.